Es war einmal vor langer Zeit, da gab es in Windenreute eine wunderschöne kleine Kirche hoch oben in der Lindenbergstraße. Der liebevoll angelegte Garten davor mit seinem Blumen und Bäumen lud zum Verweilen ein und die Glocke läutete jeden Tag um die gleiche Zeit morgens und abends, damit die Dorfbewohner wussten, was die Stunde geschlagen hat. Mit dem Geläute legte sich eine unsichtbare Decke des Vertrauens und Glaubens über das Dorf. Viele Erinnerungen und Gedanken waren mit der Kirche und den Menschen verbunden – Jahrzehnte lang lebten alle glücklich und zufrieden - aber die Zeiten änderten sich und die Menschen verloren den Glauben, den Zusammenhalt. Die Landeskirche strich immer mehr die finanzielle Unterstützung, um das Kirchlein zu erhalten. Es dauerte nicht lange da begann das Gebäude zu verfallen . Das Moos kroch die Mauern hoch , die Fenster wurden trübe und schmutzig und der Putz bröckelte von den Wänden , der Garten verwilderte und auch die Glocke hatte schon lange aufgehört zu läuten. Die Menschen vergaßen, dass es eine Zeit gab, in der so viel Leben, so viel Liebe und Glaube in diesem Kirchlein steckte - die Erinnerungen verblassten. Manchmal - so erzählten sich die Menschen - konnte man in der heiligen Nacht ein warmes flackerndendes Kerzenlicht durch das gefrostete Glas der Fenster erblicken …und wäre das Kirchlein nicht gestorben, dann würde es noch lange mitten in der Gemeinde stehen können.

Was noch wie ein Märchen klingt, könnte leider schon bald traurige Wahrheit sein. Ab sofort wird uns als Gemeinde der Geldhahn zugedreht, was die Finanzierung unserer Kirchengebäude in Wasser und Windenreute angeht. Die Kirche in Wasser ist ein sogenanntes „rotes“ Gebäude, in dem von der Kirche festgelegtem Sparplan. Punkt. Das wird so sein – wir vom Ältestenrat haben es lautstark versucht zu verhindern, vergebens. Auch die Kirche ist ein betriebswirtschaftliches Unternehmen, bei dem es darum geht schwarze Zahlen zu schreiben - ob wir das jetzt gut finden oder nicht. Windenreute ist noch ein „gelbes“ Gebäude. NOCH. d.h. über die Zukunft ist noch nicht endgültig entschieden. Die Bausubstanz ist ja gut, aber wie lange wird das uns nützen? Gott sei Dank ist Kollmarsreute durch die von uns durchgeführte Sanierung (ohne finanzielle Unterstützung des Landeskirche) ein „grünes“ Gebäude d.h. dauerhaft gesichert.Wir vom Ältestenkreis grübeln seit Monaten über eine Lösung: Von Stiftung ist die Rede, aber dazu braucht es einen „Businessplan“, alsoVermietung der Kirche für kulturelle Veranstaltungen, Dauervermietungen an andere Gruppen und Institutionen etc. Es geht darum, ein Konzept zu erstellen, welches uns ermöglicht, die Kirchen aus eigenen finanziellen Mitteln weiterhin zu erhalten - aber alles was uns einfällt, fühlt sich irgendwie nicht stimmig an… und die Frage die immer wieder auftaucht ist – was möchte die Gemeinde? Wie steht der Ortschaftsrat zu dieser Problematik? Ist das überhaupt ein Thema, wenn es um die Belange der Gemeinden geht? Grübeln wir umsonst? Ist es vielleicht sagar den meisten am Ort egal, was mit den Kirchengebäuden geschieht? Kurz, wir brauchen Unterstützung. Wir brauchen Ideen, Ihre Meinung um weiterzukommen – oder wir lassen es – frei nach dem Motto, wo kein Wunsch ist, kann auch kein Ziel sein. Im Moment fühlt es sich an, als ob wir gegen Windmühlen kämpfen würden - es macht ohne die Unterstützung der ganzen Gemeinde keinen Sinn.

Aktuell steht gerade die Kirche in Wasser in unserem Fokus – da wir dort doch recht bald die Weichen für die Zukunft stellen müssen. Wir finden, es ist unserer aller Pflicht dieses Erbe zu erhalten. Ich frage Sie heute direkt als Gemeindemitglieder und als Ortschaftsräte: Was sollen wir tun ? Wir freuen uns über Ihre Mithilfe und Mitarbeit - gemeinsam – da bin ich sicher werden wir Lösungen finden. Passenderweise wurde heute für den Gottesdienst, von dem ich gerade komme, von Pfr. i.R. Toball, das Lied „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“ ausgewählt. Ich zitiere:

„Im Schiff, das sich Gemeinde nennt, muss eine Mannschaft sein,
sonst ist man auf der weiten Fahrt verloren und allein.
Ein jeder stehe, wo er steht, und tue seine Pflicht,
wenn er sein Teil nicht treu erfüllt, gelingt das Ganze nicht.
Und was die Mannschaft auf dem Schiff ganz fest zusammenschweißt
in Glaube, Hoffnung, Zuversicht, ist Gottes guter Geist.“

In diesem Sinne 😊 herzlichst Ihre Claudia Körner
P.S: In der Heiligen Nacht werden wir für Sie wieder viele Lichter in unseren Gottesdiensten anzünden – wir freuen uns darauf, Sie zu sehen

Evangelische Landeskirche in Baden

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